Schulische Inklusion: Investitionen nötig

[24.11.2014]  Anfrage

Klar ist: Damit schulische Inklusion endlich vorankommt, sind Investitionen nötig. Doch in der Antwort auf unsere Kleine Anfrage muss die Bundesregierung zugeben, dass ihr „keine Angaben über dafür benötigte finanzielle Mittel“ vorliegen (Antworten 5 und 6). Dazu passt, dass das Bundesbildungsministerium erst jetzt, fünf Jahren nachdem Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert hat – in der empirischen Bildungsforschung einen neuen Schwerpunkt im Bereich „Inklusion im Bildungssystem“ vorbereitet (Antwort 1). Dabei könnten längst Ergebnisse vorliegen, die bei der Umsetzung helfen würden.

Und so werden gerade einmal 3,7 Millionen Euro an Bundesmitteln – das sind nicht einmal eine halbe Million im Jahr – zwischen 2009 und 2016 in neun Projekten für schulische Inklusion ausgegeben. Damit es nicht ganz so ärmlich aussieht, greift die Bundesregierung großzügig in die Rechentrickkiste und listet auch noch die gesamten Mittel für die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ auf (500 Millionen Euro zwischen 2014 und 2024). Dabei sind Fortbildungen zum inklusiven Unterricht für Lehrerinnen und Lehrer nur eines von vielen möglichen Förderzielen und nicht verbindlich für jedes Förderprojekt vorgeschrieben.

Insgesamt herrscht beim Thema schulische Inklusion vor allem zu wenig Gemeinsamkeit und größtmögliche Unverbindlichkeit. Es gibt weder eine nationale Strategie zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Bildungsbereich noch bundesweite Standards, die sich an guten, in der Praxis erprobten Inklusionskonzepten orientieren. Jedes Bundesland arbeitet nach seinem Tempo und Konzept.

Wie paradox das Kooperationsverbot hierzulande ist, zeigt auch die Liste der Inklusionsprojekte: So fördert Deutschland beispielsweise Projekte zur schulischen Inklusion in Burkina Faso, Indien und Peru. Aber eine Beteiligung des Bundes im Bildungsbereich ist nicht möglich, obwohl viele hoch verschuldete Kommunen diese Aufgabe nicht alleine stemmen können. Eine der größten Hürde bei der Umsetzung von Inklusion im Bildungsbereich ist das Kooperationsverbot!