Stiftung für Kinder aus Behindertenheimen und Psychiatrien

[09.10.2015]  Petition

Endlich liegt ein Vorschlag für ein Hilfesystem für ehemalige (Heim-)Kinder vor, die in Behindertenheimen und Psychiatrien misshandelt wurden: Eine Arbeitsgruppe von Bund, Ländern und Kirchen hat sich Ende August dafür ausgesprochen, eine Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ einzurichten, über die die Betroffenen Geldleistungen erhalten. Das geschehene Unrecht und Leid soll aber auch im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung anerkannt sowie wissenschaftlich aufgearbeitet werden.

Dazu gab es im September eine Anhörung mit Betroffenen, Fachleuten sowie Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden. So begrüßenswert es ist, dass nun ein Konzept für ein Hilfesystem auf dem Tisch liegt: Bei der teilweise sehr emotionalen Anhörung wurde schnell klar, dass noch viele – durchaus auch grundlegende – Fragen offen sind und die Betroffenen einige Vorschläge des Konzepts sehr kritisch sehen.

Das betrifft insbesondere, die Position der Kirche, sich an Leistungen für Betroffenen aus der ehemaligen DDR nicht beteiligen zu wollen, da die kirchlichen Einrichtungen in der DDR diesen Menschen einen Schutzraum geboten hätten. Doch die erschütternden Schilderungen einiger Betroffener zeigten, dass Kinder auch in vielen kirchlichen Einrichtungen in der DDR brutalste Misshandlungen erlebt haben. Auch müsse sichergestellt sein, dass die finanziellen Leistungen für die Betroffenen zumindest denen der bisherigen Heimkinderfonds entsprechen. Angemahnt wurde auch eine ernste und verbindliche Einbindung der Betroffenen, v.a. ins Beschwerdemanagement. Zudem müssten Erziehungswissenschaftler an der Aufarbeitung maßgeblich beteiligt sein und diese dürfe nicht aus Stiftungsmitteln finanziert werden.

Die noch offenen Fragen sollen u.a. bei einer Fortführung der Anhörung mit Betroffenen Anfang 2016 erörtert werden. Bis dahin ist es dringend nötig, dass Bund, Länder und Kirchen schnell eine Lösung für die Finanzierung finden. Nur dann ist eine Umsetzung des Konzepts überhaupt möglich. Deshalb müssen sich alle Arbeits- und Sozialministerinnen und -minister der Länder auf ihrer Konferenz am 18./19. November 2015 grundsätzlich bereit erklären, sich finanziell in der notwendigen Höhe an einem Hilfesystem zu beteiligen.

Weitere Informationen dazu: » Forderungen ehemaliger Heimkinder