ADAC: Zahlenmanipulationen auch bei Rallye-WM in Trier

[22.01.2014]  null

Der ADAC hat offensichtlich nicht nur die Wahl zum Lieblingsauto manipuliert: Auch bei den Zuschauerzahlen der Deutschland-Rallye in Trier hat sich der Automobilclub jahrelang „verzählt“ – vermutlich auch, um Zuschüsse der Stadt zu erhalten.

Rund 200.00 Motorsportbegeisterte finden sich laut offiziellen Angaben des ADAC jährlich zur Rallye in Trier ein. Dem Trierer Stadtratsmitglied der Grünen, Richard Leuckefeld, schienen diese Zahlen zu hoch zu sein. Doch seine Anfragen beim ADAC sowie im entscheidenden Fachausschuss nach den verkauften Eintrittskarten blieben unbeantwortet.

Eigene Recherchen haben ergeben, dass der ADAC mit einem einfachen Trick die Zahlen noch oben schön gerechnet hat: Die Zuschauerinnen und Zuschauer wurden schlicht mehrfach. Gezählt. So gilt zum Beispiel der Käufer einer 3-Tages-Eintrittskarte als dreifacher Besucher. Auch die Anwohnerinnen und Anwohner der Rallyestrecke, die eine so genannte „Durchgangskarte“ erhalten, tauchen in der Zuschauerbilanz auf. Nach den Untersuchungen der Grünen liegt die tatsächliche Anzahl der Eintrittskarten lediglich bei 70.000 bis 75.000 – und darin sind Ehren-, Frei- und Anliegerkarten enthalten.

Die Trierer Grünen vermuten, dass der ADAC mit hohen Zuschauerzahlen gegenüber dem Rallyeweltverband glänzen wollte, um den WM-Lauf weiterhin in Deutschland ausrichten zu können. Zudem warb der ADAC mit diesen Zahlen bei Stadtverwaltung und Stadtrat um Zuschüsse. Mit Erfolg: Mit 2013 jährlich etwa 140.000 Euro unterstützt die Stadt Trier die Rallye.