In Würde den eigenen Sterbeweg gehen

[28.03.2014]  Im Gespräch
Tafel mit Schriftzug Hospiz-Haus
© Hospiz Trier e.V.

Das Thema „Sterbehilfe“ wird zurzeit breit diskutiert. Doch in der stark polarisierten Diskussion fragt selten jemand, wie wir ein würdevolles Sterben ermöglichen wollen. Ein Lichtblick ist hier die Arbeit der Hospize – davon konnte ich mich bei einem Besuch im Trierer Hospiz in der Ostallee überzeugen.

Die Hospizarbeit stellt die Wünsche und Bedürfnissen des sterbenden Menschen und seiner Angehörigen im Mittelpunkt. Das habe ich bei meinem Hospizbesuch Anfang März erfahren. In einem sehr intensiven Gespräch haben mir die stellvertretende Vorsitzende des Hospiz Verein Trier e.V., Maria Brandau, und die Leiterinnen des stationären Hospiz, Sieglinde Gross und Melanie Landry, über ihre Arbeit und die Hospizidee berichtet.

Noch sind viele Hospize stationär organisiert. Doch dies sind letztlich Sonderinstitutionen, denn die meisten Menschen wünschen sich, bis zu ihrem Lebensende zu Hause zu bleiben. Deshalb brauchen wir dringend eine flächendeckende Versorgung mit ambulanten Hospizdiensten. Nur so kann gewährleistet werden, dass alle Menschen ihren individuellen Sterbeweg gehen und in Würde Abschied nehmen können.

Außerdem ist es für die Arbeit der Hospize enorm wichtig, dass die aktuell sehr strenge Gesetzeslage geändert wird. Derzeit ist es beispielsweise so, dass die Auflagen zur Raumbelegung bestimmen, wie lange Angehörige Zeit haben, sich vom Verstorben zum letzten Mal zu verabschieden. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Hospizen ist es deshalb bisweilen unmöglich, den Wünschen der Angehörigen nachzukommen. Das strenge Reglement der Krankenkassen erhöht die Belastung der Pflegekräfte zusätzlich. Denn obwohl sie schwere emotionale und psychische Arbeit leisten, ist eine Auszeit kaum möglich. Die Kassen genehmigen oder zahlen eine Kur selbst nach etlichen Berufsjahren nur selten.

Ich bin prinzipiell gegen jede Form organisierter und kommerzieller Sterbehilfe. Die bestehende Unterversorgung mit (ambulanten) Hospizen darf keinesfalls dazu führen, nach einfachen Lösungen zu streben. Viele schwerstkranke Menschen begründen den Wunsch nach Sterbehilfe damit, dass sie ihren Angehörigen nicht zur Last zu fallen wollen. Das ist furchtbar! Erst wenn palliativmedizinsche Versorgung und Angebote der Hospizbewegung überall zur Verfügung stehen, kann die Debatte um Sterbehilfe unter den richtigen Vorzeichen geführt werden.

 

Weitere Informationen: www.hospiz-trier.de