Integrationsfachdienste: Öffentliche Ausschreibungen stoppen

[12.02.2015]  Im Gespräch
Corinna Rüffer beim Integrationsfachdienst Trier
v.l.n.r.: Gernot Schreier, Corinna Rüffer, Heidemarie Martin, Günther Crames
© Mareike Lieb

Integrationsfachdienste haben viele Aufgaben: Sie begleiten Menschen mit Behinderungen im Arbeitsleben, vermitteln Arbeitssuchende mit Behinderungen in Jobs am ersten Arbeitsmarkt und helfen Jugendlichen aus der Förderschule beim Übergang in den Beruf.

Der Trierer Integrationsfachdienst (IfD), getragen von Caritas und dem Katholischen Verein für soziale Dienste (SKM), steht unter erheblichem finanziellen Druck: Seit 2010 werden die Leistungen der IfD nicht mehr über die freihändige Vergabe, sondern über den Weg der öffentlichen Ausschreibung beschafft. Das bedeutet, dass beispielsweise die Bundesagentur für Arbeit, ein wichtiger Auftraggeber des IfD, Leistungen öffentlich ausschreibt. Diese Praxis hat verheerende Folgen: Dumpingwettbewerb, kurzfristige und ungesicherte Finanzierung sowie hoher Bürokratieaufwand bringen den IfD in Bedrängnis.

Im Gespräch schilderten mir Gernod Schreier, Leiter des IfD Trier, Vermittlungsberaterin Heidemarie Martin und SKM-Geschäftsführer Günter Crames die wachsenden Herausforderungen ihrer täglichen Arbeit: Das Vergabeverfahren führt dazu, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer weniger Zeit für die Menschen haben, die sie betreuen. Das geht zu Lasten derer, die am Arbeitsleben teilhaben wollen und für deren Gleichstellung ich mich besonders einsetze.

Die Forderung der grünen Bundestagsfraktion ist eindeutig: Wir wollen die Aufträge zur Vermittlung und Begleitung von Menschen mit Behinderungen wieder freihändig vergeben. Darüber hinaus sollen weitere Alternativen geprüft werden, die ein Höchstmaß an Qualität bei der Leistungserbringung sichern.