Lasst uns Europa nicht zurückdrehen!

[09.04.2025]  Pressemitteilung
rot-weißer Schlagbaum an einem Grenzübergang
© Thomas B. / Pixabay

Angesichts der finalen Runde der Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD, bei denen auch über dauerhafte Grenzkontrollen diskutiert wird, warnt Corinna Rüffer, Grüne Bundestagsabgeordnete aus Trier:

Wer ernsthaft in Erwägung zieht, wieder dauerhafte Kontrollen einzuführen, setzt nicht nur ein europäisches Erfolgsmodell aufs Spiel, sondern beschädigt dadurch das tägliche Leben von Zehntausenden. Unsere Region lebt von der offenen Grenze: Menschen arbeiten diesseits und jenseits der Mosel, Familien sind über Ländergrenzen hinweg verbunden, der Alltag ist längst grenzüberschreitend.

Die Erinnerung an die Grenzschließungen während der Corona-Pandemie sitzt tief. Damals standen plötzlich wieder Schranken an Übergängen wie Bollendorf oder Echternacherbrück. Für die über 50.000 Pendlerinnen und Pendler an der deutsch-luxemburgischen Grenze bedeutete das stundenlange Wartezeiten, Unsicherheit und Frust. Diese Erfahrung hat Spuren hinterlassen. Und sie hat gezeigt: Die Freiheit, sich in Europa frei zu bewegen, ist keine Selbstverständlichkeit und sie muss verteidigt werden.

Auch wirtschaftlich wäre ein Rückschritt zum Grenzregime fatal: Studien zufolge drohen der EU Milliardenschäden, sollte das Schengen-System ausgehöhlt werden. Besonders die Grenzregion zwischen Deutschland und Luxemburg würde an wirtschaftlicher Dynamik verlieren und damit auch an Attraktivität für Fachkräfte, Unternehmen und Familien.

Offene Grenzen und Sicherheit schließen sich nicht aus. Wer das gegeneinander ausspielt, hat Europa nicht verstanden. Unsere Region war immer Vorreiterin für ein offenes Europa. Deshalb appelliere ich an die Verhandler in Berlin: Gerade in Zeiten, in denen Europa von vielen Seiten unter Druck steht, dürfen wir nicht an den Grundfesten rütteln. Unsere Grenzregion lebt Europa – Tag für Tag. Lasst uns Europa nicht zurückdrehen!