Merz erklärt Menschenrecht auf Teilhabe zum Luxusgut

[04.06.2025]  Pressemitteilung
Das Bild zeigt den oberen Ausschnitt eines Artikel auf welt.de. Man sieht den Kopf von Friedrich Merz. Darüber steht der Titel des Artikels: Sozialbereich - "Nicht länger akzeptabel" - Merz kündigt "umfassende" Überprüfung von Fördermitteln an
Quelle: welt.de

Zum Vorstoß von Bundeskanzler Friedrich Merz, die Eingliederungshilfe auf den Prüfstand zu stellen, erklärt Corinna Rüffer, Sprecherin für Behindertenpolitik:

Friedrich Merz hat geliefert – aber nicht, was Menschen wirklich brauchen. Statt endlich die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu stärken, erklärt er den Sozialstaat zur Belastung. Das ist zynisch und gefährlich. Wenn der Kanzler den Sozialbereich zur „Kostenlawine“ erklärt, meint er Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind. Er stellt Grundrechte zur Disposition, unter dem Deckmantel von Effizienz.

Die Eingliederungshilfe ist kein Luxus. Sie ist Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Wer hier den Rotstift ansetzt, sägt an der Menschenwürde. Was Merz jetzt fordert, ist kein Kassensturz. Es ist ein Kurssturz. Zurück in die Vergangenheit. Zurück zur Verwaltung von Behinderung. Zurück zur Aussonderung.

Diesen Weg gehen wir nicht mit und ich erwarte vom Koalitionspartner SPD und insbesondere von Arbeitsministerin Bärbel Bas, sich dem ebenfalls entschieden entgegenzustellen! Menschen mit Behinderungen dürfen nicht erneut zu Objekten behördlicher Steuerung gemacht werden. Wir kämpfen dafür, dass sie ihre Rechte leben können, sei es auf Arbeit, beim Wohnen, in der Bildung, und in Hinblick auf umfängliche Teilhabe. Ohne Wenn und Aber.

Deutschland hat die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert. Das verpflichtet. Wer wie Merz Sozialabbau fordert, soll das offen sagen. Aber er soll sich nicht hinter Haushaltszahlen verstecken.

Hintergrund:
Bundeskanzler Merz hat beim Kommunalkongress des Deutschen Städte- und Gemeindebunds in Berlin angekündigt, die Ausgaben im Sozial- und Kommunalbereich kritisch zu prüfen. Dabei nannte er explizit die Jugend- und Eingliederungshilfe gebe, wo jährliche Steigerungsraten „so nicht länger akzeptabel“ seien.
Welt-Artikel: Merz kündigt „umfassende“ Überprüfung von Fördermitteln an