Neuer Bluttest: Geschäft mit der Angst

[16.10.2019]  Pressemitteilung

Zum „Unity“-Bluttest, der morgen auf den deutschen Markt kommt und u.a. Mukoviszidose vorgeburtlich erkennt, erklärt Corinna Rüffer:

Mit dem vorgeburtlichen Bluttest auf Mukoviszidose kommt nun ein weiterer Test auf den Markt, der keine Heilung verspricht. Die Pränataldiagnostik entwickelt sich damit immer mehr in Richtung Eugenik und Selektion. Denn für die Behandlung von Mukoviszidose ist das nachgeburtliche Screening ausreichend.

Anbieter solcher Tests werben damit, Schwangeren eine unbeschwerte Schwangerschaft zu ermöglichen. Sie versprechen Sicherheit. Tatsächlich erreichen sie das Gegenteil. Denn Schwangere müssen sich mit immer mehr Erkrankungen oder Behinderungen auseinandersetzen, die ihr Kind haben könnte. Und sie müssen sich klar werden, was es bedeutet, welchen Test zu machen und ob sie das möchten. Ein mögliches positives Ergebnis muss invasiv abgesichert werden. Dann stellt sich bei einem positiven Befund die Frage nach dem Abbruch einer Schwangerschaft, die sich die Frau eigentlich gewünscht hat. Eine unbeschwerte Schwangerschaft sieht anders aus.

Die Anbieter solcher Tests wollen mit ihrem Produkt Geld verdienen. Dass sich mit fortschreitenden Testmöglichkeiten die Erwartungshaltung an Schwangere verschiebt, ein gesundes und nicht behindertes Kind auf die Welt zu bringen, nehmen sie in Kauf. Und sie tragen mit ihrem Angebot auch dazu bei, dass ein Leben mit Beeinträchtigung als etwas ausschließlich Negatives erscheint, das es zu vermeiden gilt. Dass ein Leben mit Mukoviszidose ein erfülltes und schönes Leben sein kann, gerät vollkommen aus dem Blick.