Zur gestrigen Veröffentlichung des zweiten Zwischenberichts der Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier erklärt Corinna Rüffer, Grüne Bundestagsabgeordnete aus Trier:
Die Zahl der Opfer und Täter steigt. Es werden immer mehr Details, Zusammenhänge und Namen bekannt. Man kann nur erahnen, wie viel in Zukunft noch aufzuarbeiten ist. Eigentlich hätte das Bistum Trier schon viel mehr tun können – beispielsweise eine vernünftige Aktenführung und einen unbürokratischen Umgang mit den Opfern. Es ist völlig unverständlich, warum sich in so vielen Jahren nichts geändert hat. Ich habe den Eindruck, dass hier nicht konsequent aufgearbeitet wird und das Bistum nicht transparent arbeitet, wenn Vorfälle noch lebende Personen betreffen. Den Eindruck haben auch viele der Opfer. Ein weiterer Punkt ist zum Beispiel die Einschüchterung von Opfern.
All das deutet darauf hin, dass die Kirche auf keinen Fall alleine dazu in der Lage ist, eine adäquate Aufarbeitung zu leisten. Der Staat steht in der Verantwortung, aktiv in die Aufarbeitung einzugreifen, statt von der Seitenlinie zuzuschauen. Wir müssen konsequente Schritte gehen: Wir brauchen eine unabhängige staatliche Wahrheitskommission. Dabei müssen wir die Opfer endlich in den Mittelpunkt stellen und deren Expertise stärker mit einbeziehen. Es ist natürlich ganz wichtig, die Stelle der Unabhängigen Beauftragten zu stärken und per Gesetz Akteneinsicht zu ermöglichen. Von dort aus kann man intensiver darüber nachdenken, wie eine systematische Aufarbeitung aus Sicht des Staates zu erfolgen hat. Wir müssen die Geschichte des Missbrauchs aufklären, in allen Bereichen! Wir müssen die Menschen auch präventiv schützen, die Opfer werden könnten. Das ist staatliche Aufgabe und Aufgabe der christlichen Kirchen in diesem Land.
Weitere Infos: www.aufarbeitungskommission.bistum-trier.de