Inklusive Bildung: Union und SPD lassen Schulen hängen

[07.02.2018]  Pressemitteilung

Zur Vereinbarung im Entwurf für einen Koalitionsvertrag, Bildung mit mehr als 5 Milliarden Euro aus Bundesgeldern zu fördern, erklärt Corinna Rüffer, Sprecherin für Behindertenpolitik:

Es ist an der Zeit, dass sich Bund und Länder einig werden, wie sie ihrer gemeinsamen Verpflichtung gerecht werden, ein gut funktionierendes inklusives Bildungssystem zu schaffen. Die angehende Koalition lässt eine Chance sausen, wenn sie im Zuge ihrer finanziellen Beteiligung im Bildungsbereich nicht auch mit den Ländern verhandelt, wie Bildung in Deutschland inklusiv wird.

Behinderte wie nichtbehinderte Kinder haben ein Recht auf guten Unterricht – gemeinsam in einem inklusiven Schulsystem. Dass es hier an Geld und teilweise auch an politischer Ambition mangelt, ist seit Jahren klar. Dieser mangelnde Ehrgeiz zeigt sich nun auch im Entwurf für den Koalitionsvertrag: Union und SPD wollen sich ganz offensichtlich nicht darum kümmern, dass im Bildungsbereich an den richtigen Stellen Geld zur Verfügung steht, um ein funktionierendes inklusives Bildungssystem auf- und auszubauen.

Die finanzielle Beteiligung des Bundes im Bildungsbereich ist sinnvoll, gerade die Finanzierung von Ganztagsschulen ist gut und richtig. Aber Kinder und Jugendliche sollen nicht nur länger betreut werden können, sondern auch besser. Wir brauchen ausreichend Lehrerinnen und Lehrer, die qualifiziert behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam unterrichten können. Davon profitieren nicht nur behinderte Kinder und Jugendliche, es verbessert den Unterricht insgesamt. Das Bekenntnis von SPD und Union zu einem Schwerpunkt „inklusive Bildung“ in der Bildungsforschung ändert an den einzelnen Schulen erst einmal nichts. Hier aber drängt es: Die Schulen brauchen nicht nur sanierte Schulklos und Datenkabel – Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf inklusive Bildung.