Bessere Prävention und Rehabilitation sind nicht nur Grundlagen einer inklusiven Arbeitswelt. Sie sind auch nötig um den Herausforderungen des Arbeitsmarktes zu begegnen.
In einer Zeit, in der Fachkräftemangel und demografischer Wandel die deutsche Arbeitsmarktlandschaft prägen, sind innovative Ansätze zur Prävention und Rehabilitation essenzielle Säulen einer nachhaltigen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Als Grüne setzen wir uns für eine Gesellschaft ein, in der jeder Mensch, unabhängig von Alter oder Behinderung, wertgeschätzt wird und seinen Wünschen und Fähigkeiten entsprechend aktiv am Arbeitsleben teilhaben kann. Dazu müssen wir Maßnahmen auf den Weg bringen und fördern, die auf die individuellen Bedürfnisse der Menschen zugeschnitten sind.
Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Grundsatz „Prävention vor Reha vor Rente“ zu: Er bringt die Notwendigkeit zum Ausdruck, gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen und durch präventive Maßnahmen zu verhindern. Falls Beschäftigte doch ernsthaft erkranken, muss durch gezielte Rehabilitationsmaßnahmen versucht werden, eine schnelle Genesung und baldige Berufsrückkehr zu ermöglichen. Eine Erwerbsminderungsrente darf nur die allerletzte Option sein. Dieser Ansatz ist nicht nur ökonomisch sinnvoll, sondern fördert auch die Selbstbestimmung und Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben.
Während herkömmliche Rehabilitationsmaßnahmen sich primär an verfügbaren Ressourcen und Strukturen einzelner Institutionen orientieren, zielen personenzentrierte Ansätze darauf ab, maßgeschneiderte Unterstützung zu bieten, die sich nach den persönlichen Zielen, Herausforderungen und Möglichkeiten der Einzelnen richtet. Das fördert die Eigenverantwortung und Motivation und erhöht so die Chancen, dass die berufliche Wiedereingliederung nachhaltig gelingt. Deshalb arbeiten wir daran, das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) noch in dieser Legislaturperiode als individuellen Rechtsanspruch auszugestalten und durch die Etablierung flächendeckender Qualitätsstandards deutlich zu stärken. Im BEM-Verfahren werden Gründe für Arbeitsunfähigkeitszeiten ausgelotet und Wege gesucht, erkrankte Beschäftigte in kleinen Schritten und mit individuellen Lösungen – wie stufenweise Rückkehr (Hamburger Modell), veränderter Arbeitsablauf, Schulungen – ins Arbeitsleben zurückzuführen.
Inklusion ist die Lösung
Der Einsatz für eine inklusive Gesellschaft, in der Prävention und Rehabilitation zentrale Pfeiler sind, ist Ausdruck unserer grünen Werte von Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Teilhabe. Wir wollen Strukturen schaffen, in denen jeder Mensch sein volles Potential entfalten und seinen Beitrag zum Gemeinwohl leisten kann. Die Förderung von Maßnahmen, die den Einzelnen in den Mittelpunkt stellen, ist ein klares Bekenntnis zu einer zukunftsfähigen, solidarischen und offenen Gesellschaft, in der kein Mensch an den Rand gedrängt oder zurückgelassen wird. Die Herausforderungen des Arbeitsmarktes können nur bewältigt werden, indem wir Barrieren abbauen und stattdessen Brücken bauen – für eine Welt, in der Prävention und Rehabilitation nicht nur die Lebensqualität der Menschen verbessern, sondern auch die Grundlagen für eine starke, inklusive Wirtschaft legen.
(Artikel aus „grünRegional“, Ausgabe 3/2024)