Weniger Bürokratie, mehr Unterstützung

[22.03.2019]  Rede
Rede zu Arbeitsplätze für schwerbehinderte Menschen (22.03.2019)

Deutschland ist meilenweit entfernt von einem inklusiven Arbeitsmarkt. Bei genauer Betrachtung ist unser Arbeitsmarkt an vielen Stellen sogar das Gegenteil von inklusiv: Immer mehr Menschen mit Behinderung sind in Werkstätten beschäftigt. Jobcenter sind heillos überfordert, Menschen mit Behinderungen bei der Suche nach Arbeit zu unterstützen. Menschen mit Behinderungen, die einmal arbeitslos sind, finden deutlich schwerer eine neue Beschäftigung als Arbeitslose ohne Beeinträchtigung – egal wie gut sie qualifiziert sind.

Gleichzeitig haben Arbeitgeber enorme bürokratische Hürden zu bewältigen, wenn sie einen Menschen mit Behinderung beschäftigen wollen. Es ist unglaublich mühsam herauszufinden, welche Unterstützung man bekommen kann, Verantwortlichkeiten werden hin- und hergeschoben. Das ist insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen eine echte Zumutung.

Doch diese Probleme lösen wir sicher nicht durch ein Bonussystem, wie es die AfD vorschlägt. Was wir brauchen ist:
1. Ein System, dass Arbeitgeber*innen einfach und ausreichend informiert und unterstützt. Das könnte zum Beispiel eine zentrale Anlaufstelle sein.
2. Weniger Bürokratie und klare Zuständigkeiten. Es kann nicht sein, dass Arbeitgeber*innen von einer zur nächsten Stellen geschickt werden, weil es Unklarheiten über die Zuständigkeiten gibt.
3. Wir müssen den Eingliederungszuschuss von einer Kann- (reines Ermessen) zu einer Soll-Leistung machen, die nur im Ausnahmefall abgelehnt werden kann.
4. Daneben muss es einen starken Rechtsanspruch auf Erstattung der Mehrkosten, die dem Arbeitgeber entstehen, geben.