Ringvorlesung: Die imperiale Lebensweise infrage stellen

[20.12.2018]  Veranstaltung
Norbert Kuhn (Präsident der Hochschule Trier), Corinna Rüffer und Ulrich Brand (Universität Wien) stehen nebeneinander.
v.l.n.r.: N. Kuhn (Präsident Hochschule Trier), C. Rüffer und U. Brand (Uni Wien)

Die westliche Wirtschafts- und Lebensweise müsse sich radikal ändern – verlangte Ulrich Brand, Professor für Internationale Politik, in seinem Vortrag „Mit Klimagerechtigkeit gegen die imperiale Lebensweise?“. Im vollbesetzten Hörsaal der Hochschule Trier leistete er am 18. Dezember einen wichtigen Beitrag zur Ringvorlesung „Die nachhaltige Gesellschaft. Eine Utopie?“.

Der Sommer 2018 war ein deutliches Warnsignal, dass die Klimakrise kein fernes Zukunftsproblem ist, das vor allem andere Erdregionen treffen wird. Doch nach wie vor versage die Politik weitgehend angesichts dieser Herausforderung, so Prof. Ulrich Brand (Universität Wien) – vor allem weil sie sich nicht traue die „imperiale Lebensweise“ infrage zu stellen. Die „imperiale Lebensweise“, gemeint ist der alltägliche Zugriff auf globales Arbeitsvermögen und Natur über den Weltmarkt, sei jedoch nicht nur eine Frage von fehlendem Umweltbewusstsein. Sie sei aufgrund bestimmter Vorstellungen von „gutem Leben“ und gesellschaftlicher Entwicklung tief in westlichen Gesellschaften verankert – das Auto ist in Deutschland bekanntlich heilig – und breite sich auch in Staaten wie China aus.

Brand forderte daher, dass Wirtschafts-und Gesellschaftssystems und damit auch die konsumorientierte Lebensweise grundsätzlich infrage zu stellen. Nur so sei der Klimawandel aufzuhalten wollen. Güter und Dienstleistungen zum Leben müssten solidarisch und nachhaltig genutzt und hergestellt werden. Zudem seien konkrete Veränderungen in den Bereichen Ernährung, Mobilität und Transport, Wohnen und Städte dringend geboten. „Die Politik ist in der Pflicht, diese Entwicklung zu fördern und die nötigen Rahmenbedingungen für ein ‘gutes Leben für alle‘ zu schaffen“, betonte Brand.

 

Die Ringvorlesung „Die nachhaltige Gesellschaft. Eine Utopie?“ habe ich gemeinsam mit dem Präsidenten der Hochschule Trier, Prof. Dr. Norbert Kuhn, initiiert.  An fünf Terminen zwischen November 2018 und Januar 2019 widmete sie sich aus unterschiedlichen Perspektiven der Frage, wie der Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft gelingen kann.