Volles Haus beim Syrien-Forum

[28.10.2015]  Veranstaltung
Gäste beim Syrien-Forum
© T. Kretzer

Zurzeit wird viel über Syrien gesprochen, aber wenig mit Syrern. Auf unserem Syrien-Forum haben wir deshalb gemeinsam mit Exil-Syrerinnen und -Syrern und etwa 120 Gästen, darunter viele syrische Familien aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Trier-West, die Situation in Syrien und mögliche Lösungen beleuchtet.

Der Abend begann mit beklemmenden Momenten, als in einer viertelstündigen Dokumentation Bilder des Krieges aus der syrischen Stadt Aleppo über die Leinwand flimmerten. Syrerinnen und Syrer schilderten aus ihrer persönlichen Perspektive, wie sie die Situation in dem von Krieg und Verfolgung geschüttelten Land in Syrien erlebt haben und erleben – von anfangs friedlichen Bürgerprotesten, über die gewaltsame Antwort des Assad-Regimes, die schließlich in den Bürgerkrieg mit unterschiedlichsten Konfliktparteien mündete. Auch wenn die Bewertungen darüber, wer die Schuld an dem Konflikt trägt, sehr unterschiedlich ausfielen, waren sich vor allem die syrischen Flüchtlinge in einem einig: Eine Lösung für Syrien kann es nur geben, wenn sich die beteiligten Staaten an einen Tisch setzen und aufhören Syrien zum Spielball ihrer jeweiligen Interessen zu machen.

Aber auch die Situation der Flüchtlinge in den Aufnahmeeinrichtungen hier in Deutschland war ein großes Thema. Sowohl bei den deutschen Gästen der Veranstaltung, als auch bei den syrischen Flüchtlingen gab es kein Verständnis für die schleppende Bearbeitung der Asylanträge. Wartezeiten von über einem halben Jahr bis zum ersten Anhörungstermin sind leider keine Seltenheit, berichteten Flüchtlinge sowie Helferinnen und Helfer unisono. Die Versorgung mit Windeln und Babynahrung stellt ein weiteres großes Problem dar: Ungeachtet des tatsächlichen Bedarfs haben nur Kinder bis zum ersten Lebensjahr Anspruch auf Babynahrung und nur bis zum dritten Lebensjahr werden Windeln ausgegeben. Ein Teilnehmer der Veranstaltung sagte dazu: „Das sind untragbare Zustände in einem so reichen Land wie Deutschland.“