Cattenom: Weiterhin hohes Risiko

[23.01.2015]  null
Atomkraftwerk Cattenom
V.l.n.r.: Dieter Majer, Sylvia Kotting-Uhl, Stephanie Nabinger, Corinna Rueffer.
© P. Hoffmann

Gemeinsam mit Sylvia Kotting-Uhl (atompolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion), Stephanie Nabinger (atompolitische Sprecherin der Landtagsfraktion) und Dieter Majer (Atomexperte und Stresstestbeobachter) habe ich am 23. Januar das grenznahe französische Cattenom besucht. Der „Stresstest“, der 2012 an allen 143 AKWs in der EU durchgeführt worden war, hatte dort große Sicherheitsmängel offenbart. Die Nachbarländer Luxemburg, das Saarland und Rheinland-Pfalz hatten deshalb sogar verlangt, die Anlage sofort abzuschalten.

Bei unserem Besuch wurde deutlich, dass insbesondere beim Hochwasserschutz und der Abwehr von Terroranschlägen die vom Betreiber getroffenen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. So besteht das Dach des Gebäudes, in dem sich das Abklingbecken befindet, nur aus Wellblech. Einem Anschlag aus der Luft oder einen Flugzeugabsturz könnte es nicht standhalten. Laut AKW-Direktors Guy Catrix sei auch keine Nachbesserung des Daches vorgesehen. Außerdem gibt es nach wie vor nur zwei Dieselaggregate pro Reaktorblock, beide ebenerdig. Im Falle einer Überschwemmung, beispielsweise durch einen Dammbruch am angrenzenden Kühlwasserstausee, würden diese überflutet und funktionsunfähig – ähnlich wie in Fukushima geschehen.

Außerdem treten in Cattenom unverändert viele Störfälle auf – und durch die geplante Laufzeitverlängerung bis nach 2050 werden sie wahrscheinlich zunehmen, denn: Je älter ein Kraftwerk, desto größer das Risiko.

Aufgrund der nach wie vor gravierenden Mängel und häufigen Störfälle fordern wir daher weiterhin die sofortige Abschaltung des Atomkraftwerks Cattenom.