Freizeit, Sport und Ehrenamt

Teilhabe von Menschen mit Behinderung ist nicht nur wichtig, wenn es um Bildung und Arbeit geht. Die UN-Behindertenrechtskonvention definiert auch politische und kulturelle Teilhabe als Menschenrechte (Art. 29 und 30). Weil wir aber nicht in einer inklusiven Gesellschaft leben, wird die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am öffentlichen Leben häufig durch Barrieren erschwert. In vielen Fällen sind es bauliche, akustische oder visuelle Barrieren, die den Besuch von Kinos, Museen oder Theatern erschweren oder verhindern. Auch beim Freizeitsport fehlen barrierefreie Angebote oder sie sind nicht so ausgereichtet, dass Menschen ohne und mit Behinderung teilnehmen können. Und wer sich ehrenamtlich oder politisch engagieren möchte, dazu aber Unterstützung wie einen Fahrdienst oder Gebärdendolmetschung benötigt, kann nicht sicher sein, dass diese Unterstützung finanziert wird: Assistenz im Ehrenamt wird erst dann gewährt, wenn Freunde, Familie und Bekannte keine freiwillige und unentgeltliche Unterstützung leisten.

Wir fordern, dass auch die Privatwirtschaft, also Betreiber von Kinos, Cafés und Kneipen oder Arztpraxen und Einkaufszentren, die Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) erfüllen und Barrierefreiheit herstellen müssen. Bisher sind durch das Gesetz lediglich staatliche Einrichtungen verpflichtet, barrierefreie Zugänge zu schaffen. Teilhabe an Freizeit- und Kulturaktivitäten sowie Sport bedeutet, freitags abends ins Kino gehen zu können, ein Stück Kuchen mit FreundInnen in einem Café essen zu können oder ganz einfach Inhalte einer Webseite verstehen zu können, weil sie barrierefrei dargestellt sind. Dies muss durch die Ausweitung des BGG auf den privaten Sektor ermöglicht werden.

Außerdem fordern wir, dass behinderte Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, dabei die nötige Unterstützung und Assistenzleistungen erhalten. Mit dem Bundesteilhabegesetz wurde eine Regelung eingeführt, wodurch Assistenzleistungen erst dann finanziert werden, wenn Freunde, Familie und Bekannte keine freiwillige und unentgeltliche Unterstützung leisten. Das verhindert politisches und ehrenamtliches Engagement von Menschen mit Behinderungen, statt es zu stärken.

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