Guter Start ins Leben – Frühe Hilfen im SkF

[04.08.2015]  Im Gespräch
Türschild mit Beschriftung "Guter Start ins Leben - Frühe Hilfen im SkF"
© N. Rehländer

Wer sich in einer schwierigen Lebenssituation befindet und ein Kind erwartet, steht vor besonderen Herausforderungen. Beratung und Unterstützung bietet der Sozialdienst katholischer Frauen Trier (SkF). Es können sich aber auch alle anderen Familien mit Kleinkindern an den SkF wenden.

Bei meinem Besuch beim SkF stellte Geschäftsführerin Regina Bergmann das Projekt „Guter Start ins Leben – Frühe Hilfen“ vor, das der SkF gemeinsam mit der Caritas durchführt. Ziel ist, gemeinsam mit den Eltern und individuell für jede Familie eine gute Versorgung des Kindes – von der Schwangerschaft bis ins Schulalter – sicherzustellen. Zu den Angeboten gehören Schwangerenberatung, Schwangerengruppe, Mutter-Kind-Gruppe, Familienpatenschaften, Begleitung schwangerer Flüchtlingsfrauen, Familienbesuche durch eine Hebamme oder Familienpflegerin vor und insbesondere nach der Geburt.

Es sind vor allem die alltäglichen Dinge des Lebens und ein fester Tagesablauf – wie Essenkochen, gemeinsame Mahlzeiten, Arztbesuche, Behördengänge –, die die werdenden Mütter erlernen müssen, denn das kennen sie aus ihrer eigenen Kindheit von zuhause nicht. Ist das Baby dann da, bekommen die Frauen Hilfestellung bei der Pflege des Kindes (u.a. Wickeln) und dabei, die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen – wenn es z.B. schreit. Außerdem unterstützt der SkF die meist alleinerziehenden Mütter bei unterhaltsrechtlichen Fragen und Wohnungssuche.

Eine Gruppe, die besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung braucht, sind schwangere drogenabhängige Frauen – auch weil die Neugeborenen Entzugserscheinungen haben. „Die meisten Frauen, die zu uns kommen, haben keine Unterstützung von Eltern und Angehörigen. Bei einigen Frauen ist das Verhältnis zur eigenen Familie aufgrund von traumatischen Erlebnissen grundlegend zerstört. In anderen Fällen waren die Eltern und Geschwister irgendwann nicht mehr in der Lage, mit der jahrelangen Suchterkrankung umzugehen, und haben sich von der betroffenen Frau distanziert“, so Regina Bergmann. Grundsatz der Arbeit sei dabei immer, den Menschen mit seinen verschiedenen charakterlichen Eigenschaften zu akzeptieren: „Das Individuum steht im Mittelpunkt. Wir hinterfragen immer, welche individuellen Hilfen jemand benötigt und haben das Recht auf Selbstbestimmung im Blick.“

Für die Arbeit des Sozialdienstes katholischer Frauen wird dringend mehr Personal benötigt. Doch die Finanzmittel sind knapp – und im nahegelegenen Luxemburg werden deutlich höhere Löhne gezahlt. Zudem ist es schwierig, für die anspruchsvollen Aufgaben das entsprechend qualifizierte Personal zu finden.