Rente mit 67: Für viele unerreichbar

[18.11.2014]  Anfrage

Weil die Lebenserwartung steigt und gleichzeitig immer weniger Kinder geboren werden, steht die gesetzliche Rentenversicherung vor großen Herausforderungen: Es gibt immer mehr Rentnerinnen und Rentnern, die deutlich länger Rente beziehen als früher, und auf der anderen Seite immer weniger Beitragszahlerinnen und -zahler. Deshalb wurde 2007 beschlossen, das Renteneintrittsalter schrittweise von bisher 65 auf 67 Jahre anzuheben. So sollen das Beitragsaufkommens und die Rentenhöhe stabil gehalten werden. Doch die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen zeigt, dass die Beschäftigungssituation älterer Menschen sehr problematisch ist:

Je näher der 65. Geburtstag rückt, desto schlechter sieht die Arbeitsmarktsituation für ältere Menschen aus: Während noch fast 67 Prozent der 60-Jährigen erwerbstätig sind, stehen nur gut 31 Prozent der 64-Jährigen in Lohn und Brot. Und für Beschäftigte, die aus verschiedenen Gründen keine Chance haben, bis zum Alter von 67 Jahren zu arbeiten, bedeutet die neue Regel faktisch eine Rentenkürzung. Dies trifft insbesondere schwerbehinderte, (langzeit-)arbeitslose, erwerbsgeminderte und/oder leistungsgeminderte Personen, die Antwort der Bundesregierung offenbart. Von den 60- bis 64-Jährigen mit Behinderungen ist nicht einmal jeder Vierte erwerbstätig (Antwort auf Frage 32). Rund 135.000 Personen unter 65 Jahren erhalten eine so niedrige Erwerbsminderungsrente, dass sie auf Sozialhilfe angewiesen sind (Antwort auf Frage 34).

Dringender Forschungsbedarf besteht zur Frage, wie viele Personen aufgrund hoher körperlicher und psychischer Belastungen die Regelaltersgrenze gar nicht erst erreichen – denn dazu liegen der Bundesregierung keine Angaben vor (Antwort auf Fragen 38 und 39).