Kurfürst-Balduin-Realschule ein Erfolgsmodell

[27.02.2015]  Im Gespräch
Corinna Rüffer mit Mitarbeitern der Schule.
Eugen Lang (Schulleiter), Marc Peifer (Sozialpädagoge, Bürgerservice) und Corinna Rüffer
© T. Kretzer

Bei meinem Besuch in der Kurfürst-Balduin-Realschule in Trier-West erwarteten mich ein engagiertes Team von Lehrkräften und Mitarbeitern, sowie spannende Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern. Die Schule erfüllt nicht nur eine wichtige Aufgabe im Stadtteil, sondern leistet auch wertvolle Arbeit bei der Inklusion.

Die integrierte „Kurfürst-Balduin-Realschule plus“ im Trierer Westen war eine der ersten integrierten Schulen unserer Region. Sie hat jahrzehntelange Erfahrung mit der Teilhabe von Schülerinnen und Schülern mit Behinderung oder aus prekären Verhältnissen. Während die Kürfürst-Balduin-Schule früher eine klassische Stadtteilschule war, vergrößert sich das Einzugsgebiet der Schule aufgrund ihres guten Rufes immer mehr. Bei meinem Gespräch mit einer zehnten Klasse hat mich besonders die offene Gesprächskultur beeindruckt. Fragen über den Verdienst einer Bundestagsabgeordneten wurden ebenso laut wie Fragen zum Ukrainekonflikt und den Krisen im Nahen Osten.

Ein Alleinstellungsmerkmal der Schule sind ihre „Arbeitsweltklassen“. Diese Unterrichtsform war früher in den Hauptschulen gängige Praxis. Hier werden neben den klassischen Fächern auch theoretische und praktische Kenntnisse der Arbeitswelt vermittelt. Die Kurfürst-Balduin-Realschule hat dieses pädagogische Instrument für lernschwächere Schülerinnen und Schüler in Zusammenarbeit mit dem Trierer Bürgerservice zu einem Erfolgsmodell weiterentwickelt. Die Klassen mit maximal zwölf Schülerinnen und Schüler werden zusätzlich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bürgerservices sozialpädagogisch betreut. Sie arbeiten auch mit ihnen an den Werkbänken im Betrieb. Mehr als 90 Prozent dieser Schülerinnen und Schüler erhalten anschließende einen Ausbildungsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt – das ist eine deutlich höhere Vermittlungsquote als bei Regelschülern.

Da das rheinland-pfälzische Schulgesetz dieses Modell für die zukünftigen „Realschulen plus“ nicht vorsehen, stehen die Arbeitsweltklassen der Kurfürst-Balduin Schule zurzeit auf der Roten Liste. Hier ist das Land gefordert zu handeln und das Erfolgsmodell dauerhaft auf rechtlich tragfähige Füße zu stellen.