Von Baumwollmonokulturen in den USA, über die an Pestiziden erkrankte indische Bevölkerung bis zur Konsumgier der VerbraucherInnen in Europa und den USA: Beim Film- und Diskussionsabend „The True Cost – Der Preis der Mode“, der Mitte Juni im Broadway Filmtheater stattgefunden hat, wurde die globale Textilindustrie kritisch hinterfragt.
Was kann ich tun, wenn nicht einmal sicher ist, dass das T-Shirt für 40 Euro aus fairen und ökologischen Produktionsbedingungen stammt? Wohin kann man gut erhaltene, nicht mehr getragene Kleidung spenden, ohne dass diese in Drittstaaten weiter verkauft – auf Kosten der dortigen Textilindustrie und den heimischen Beschäftigten? Vor allem solche praktischen Fragen zu eigenen Handlungsmöglichkeiten bewegten das Publikum.
Als Gesprächspartner nahmen Hermann Anell von der AG Frieden sowie Kathrin Greve und Julia Schwab, Geschäftsinhaberinnen des Trierer Modelabels „Frl. Prusselise“, an dem Film- und Diskussionsabend teil. Sie verwiesen darauf, dass Kleidung möglichst lange genutzt werden sollte – beispielsweise in dem man mit Freunden Klamotten tauscht oder auf dem Flohmarkt kauft bzw. verkauft. Um Textilunternehmen zum Umdenken zu bewegen, sollten VerbraucherInnen immer nach Herkunft und Produktionsbedingungen fragen – insbesondere günstige Hersteller wie H&M oder Lidl.
Einig war man sich aber auch darin, dass die Politik verantwortlich dafür ist, faire Rahmenbedingungen zu schaffen sowie die Produktionsschritte und die Herkunft von Materialien für VerbraucherInnen nachvollziehbar machen. Längerfristig gelte es einen grundsätzlichen Systemwechsel hin zu gesunden und sozialen Marktregeln einzuleiten. Nur so sei eine faire Textilproduktion, ohne die Ausbeutung von Mensch und Natur, möglich.