Diejenigen, die den „Bildungskeller“ genannt „Sonderschule für Lernbehinderte“ besucht haben, haben in der Regel eine Schulzeit erlebt, die geprägt war von „identitätsschädigenden Stigmatisierungen“, gefolgt von „massiver Benachteiligung bei Ausbildung und Arbeit, von prekären Lebensverhältnissen sowie langer Arbeitslosigkeit“. So formulierte es Rita Süssmuth im Vorwort zur Studie „Soziale Ungleichheit, Bildung und Habitus“, in der auch Schülerinnen und Schüler einer Förderschule zu Wort gekommen sind, – und sie hat recht damit.
Die UN-Behindertenrechtskonvention ist seit elf Jahren geltendes Recht in Deutschland. Trotzdem haben Förderschülerinnen und -schüler kaum eine Perspektive, weil ihnen die Chance auf Bildung verwehrt wird. Ja, es gibt, immer mehr Kinder mit Förderungsbedarf, die an Regelschulen gehen. Aber zur Wahrheit gehört eben auch, dass die Zahl von Kindern auf Förderschulen faktisch stabil bleibt – weil immer mehr Kinder begutachtet werden und immer häufiger ein Förderbedarf diagnostiziert wird.
Zwar ist Bildung ist Ländersache, aber der Bund darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Wir müssen handeln und schulische Inklusion endlich verwirklichen, damit alle Kindern und Jugendlichen gute Chancen und Perspektiven haben.