Welche Folgen hat die Massentierhaltung?

[14.11.2016]  Veranstaltung
Lesung "Fleischfabrik Deutschland" mit Toni Hofreiter
© Ole Seidel

Die industrielle Massentierhaltung nimmt immer gewaltigere Ausmaße an. Deutschland ist einer der größten Fleischproduzenten Europas und trägt damit eine besondere Verantwortung, für eine umweltverträgliche und artgerechte Landwirtschaft einzutreten. Zu diesem Thema hat der Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion Toni Hofreiter im Oktober sein Buch „Fleischfabrik Deutschland“ in Trier vorgestellt.

Um den Anwesenden die Folgen der Massentierhaltung deutlich zu machen, berichtete Toni Hofreiter in der randvollen Trierer Buchhandlung Stephanus zunächst von seinen Eindrücken, die er während seiner Brasilienreise sammeln konnte. Dort erlebte er hautnah die Folgen der Anbau- und Produktionsbedingungen von Soja, einer der wichtigsten Futterpflanzen. Brasilianische Bauern berichteten ihm vom alltäglichen Lohndumping, Zwangsenteignung und der Ermordung von AktivistInnen, die dort trauriger Alltag sind.

Die anschließende Lesung machte die Folgen von Massentierhaltung und dem weltweit wachsenden Fleischverzehr für Mensch und Natur deutlich: Missstände beim Tierschutz, wie brütend warme Hitze, undefinierbarer Gestank und drangvolle Enge in viel zu kleinen Boxen. Die Folgen sind kranke und gestresste Tiere. Die Verantwortung dafür schieben Bauernverband, Lebensmittelindustrie und Landwirtschaftsminister gerne den VerbraucherInnen zu, die ja „Hauptsache billig“ wollen. Gleichzeitig würden die VerbraucherInnnen jedoch durch falsche Versprechungen von Gütesiegeln und Werbung irregeleitet.

Klar wurde, dass es kein Patentrezept gibt, um die Massentierhaltung in Deutschland zu beenden. Dennoch lässt sich feststellen, dass der Rückenwind für eine Agrarwende immer stärker wird. Immer mehr Menschen ist es wichtig, beim Thema Essen und Landwirtschaft endlich auf Mensch und Natur Rücksicht zu nehmen. Auch Toni Hofreiter betonte während der Diskussion, wie wichtig eine Agrarwende sei. Nur so könnten Umwelt und Klima besser geschützt sowie Artenvielfalt erhalten werden – was zudem ein Weg sei, um in anderen Teilen der Welt Hunger und Fluchtursachen zu bekämpfen. Auf die naheliegende Frage, was jeder Einzelne tun könne, diskutierten die Anwesenden verschiedene Ansätze wie beispielsweise solidarische Landwirtschaft (Kooperation von Verbrauchern mit einem regionalen Partner-Landwirt).