Wie umgehen mit Russland?

[21.07.2022]  Im Gespräch
Bernhard Kaster steht vor Zuhörerinnen, die man von hinten sieht und hält einen kurzen Vortag. Etwas weiter rechts neben ihm sitzt Corinna Rüffer und notiert sich etwas.

Wie gestalten wir zukünftig den Umgang mit Russland? Das ist eine der vielen großen Herausforderungen, die der Angriffskrieg auf die Ukraine aufwirft. Gemeinsam mit meinem langjährigen Abgeordnetenkollegen Bernhard Kaster, Vorstandsmitglied des Deutsch-Russischen Forums e.V., und interessierten Bürger*innen haben wir bei einer Veranstaltung in meinem Wahlkreisbüro am Abend des 19. Juli versucht, Antworten zu finden.

Bernhard Kaster, Vorstandsmitglied des Deutsch-Russischen Forums e.V und ehemaliger Vorsitzender der Deutsch-Russischen Parlamentariergruppe im Bundestag, näherte sich der Frage zunächst in einem Impulsvortrag mit Hintergrundinformationen, den Sichtweisen in Russland auf die Ukraine und Europa, und einem Ausblick auf mögliche Entwicklungen.

Ziel des Austauschs an diesem Abend war es, den Blick zu weiten und zu überlegen, wie man aus der aktuellen Krise herauskommen kann und perspektivisch zur Friedenssicherung wieder eine konstruktive Beziehung zwischen Deutschland und Russland aufbauen kann.

Putin habe es zwar geschafft, die andere Meinungen und die Opposition zu knebeln, so Kaster. Aber darüber dürfe nicht vergessen werden: „Putin ist nicht Russland und die russische Bevölkerung ist nicht Putin.“ Deshalb sei es von enormer Bedeutung, auch Kontakte unterhalb der politischen Ebene aufrecht zu erhalten, beispielsweise in Form von Städtepartnerschaften, Hochschulkooperationen, zivilgesellschaftlichem und kulturellem Austausch. Diese Einschätzung teile ich ausdrücklich!

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass alle Anwesenden den Wunsch nach Frieden teilen. Ausgehend von diesem gemeinsamen Ziel konnten sehr unterschiedliche Positionen – u.a. zur Rolle der Medien, der Bedeutung der Nato-Osterweiterung, zu Waffenlieferungen und Sanktionen oder im Hinblick auf die politischen Akteur*innen – konstruktiv ausgetauscht werden.

Am Ende des Abends war es mir wichtig, auch die Situation der Menschen aus der Ukraine zu beleuchten, die aufgrund des Krieges nach Deutschland geflüchtet sind. Es ist wichtig und richtig, dass für sie beispielsweise Zugang zum Arbeitsmarkt deutlich erleichtert wurde – und ich hoffe, dass dies künftig für alle Geflüchteten gilt, unabhängig von der Herkunftsregion. Angesichts des eklatanten Fachkräftemangels auch in unserer Region wäre das für Trier und Deutschland insgesamt nur von Vorteil.