Gemeinsam mit mehr als einhundert Bundestagsabgeordneten fordere ich eine Orientierungsdebatte zu vorgeburtlichen Bluttests im Bundestag. Das interfraktionelle Positionspapier „Vorgeburtliche Bluttests – wie weit wollen wir gehen?“ haben wir heute auf einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt.
Seit 2012 werden Schwangeren vorgeburtliche Bluttests angeboten, die u.a. untersuchen, ob das Kind mit Down-Syndrom auf die Welt kommen würde. Gegenwärtig wird geprüft, ob die Gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für diese Tests übernehmen. Die gesellschaftlichen Auswirkungen und ethischen Fragen spielen im Prüfverfahren keine Rolle und Menschen mit Down-Syndrom kommen dabei nicht zu Wort.
Abgeordnete von CDU, SPD, FDP, Linken und Grünen im Bundestag fordern deshalb eine parlamentarische Debatte, um die ethischen und gesetzgeberischen Fragestellungen zu diskutieren, die sich aus der Zulassung solcher Gentests ergeben.
Mein Statement zur Frage vorgeburtlicher Bluttests:
„Schwangere Frauen sollen immer selbst entscheiden können, ob sie ein Kind bekommen möchten. Das Selbstbestimmungsrecht Schwangerer wird aber nicht durch immer mehr Tests gestärkt, sondern wenn sie in dem Gefühl bestätigt werden, dass ihr Kind vorbehaltlos willkommen ist und sie Unterstützung erhalten, sollte das notwendig sein. Die Tests erreichen das Gegenteil: Es wird nach Auffälligkeiten gesucht, für die es keine Behandlungsoptionen gibt. Der Test hat keinen medizinischen Mehrwert. Statt durch immer mehr Tests den Anschein zu erwecken, man habe unter Kontrolle, was für ein Kind man bekommt, müssen wir den Wert der Vielfalt unserer Gesellschaft verteidigen.“
- Alle Statements zur Pressekonferenz
- Interfraktionelles Papier „Vorgeburtliche Bluttests – Wie weit wollen wir gehen?“ (Pdf)